Studienauftrag | Überbauung Belvedere - Tilia
Adresse | Ittigenstrasse | 3063 Ittigen |
Jahr | 2018 |
Bauherrschaft | Privat |
Ausgeführte Arbeiten / Leistungen: | SIA Wettbewerb |
Nutzung | Wohnen |
Das neue Wohnungsangebot konzentriert sich mit neuen Baukuben als Punkthäuser im nördlichen Teil des Areals. Das alte „Waschhaus“ rückt ins Zentrum des Geschehens eines neu gebildeten Aussenraumes in Form einer verbindenden Mitte zwischen Wohnen und Pflege. Der Raum westlich (Hostete mit Obstbäumen) und südlich des Pflegeheims wird nicht überbaut und frei gelassen. Eine wegführende, längliche Sockelbaunutzung schafft hangseitig einen trichterförmigen, rückwärtigen Zugang zum Pflegeheim. Die bestehende, prächtige Gartenanlage in Form eines Belvederes mit Park südlich des Pflegeheims erhält so hangseitig eine Antwort und ein Pendant in Form eines belebten Quartierplatzes auf der rückwärtigen Arealseite, welcher gegen Südwesten hin auch Belvedere-Qualitäten aufweist; dieser neue Quartierplatz interpretiert den „Ancien Régime Patriziergarten“ mit Freizeit-Angeboten aus dem 21. Jahrhundert; (Patchwork-) Familienwohnungen sind mit Platz- und Parkarealbezug in den unteren Etagen vorgesehen, während in den oberen Etagen mit inwertgesetzter Fernsicht die gehobenen (Alters-) Wohnungen vorgesehen sind.
Eine zusammenhängende Platzfolge gibt der neuen Wohnsiedlung als rue- und court Intérieure mit einer sanft gestaffelten und dem natürlich gewachsenen Terrain angepassten Abfolge von einem ruhigen Aufenthaltsplatz zuoberst, einem lebendigen Quartierplatz mit Spiel- und Freizeitangebot in der Mitte und dem Belvedere zuunterst eine Identität mit städtischer Wohnqualität. Im Zentrum des Tilia Areals bildet sich der grosszügige Empfangs-Atrio Platz mit Wäschehaus. Dieser ist mit einer raffinierten, begrünten Stufen- und Rampenverbindung mit dem neuen Quartierplatz verbunden. Ein intimer Aussenplatz vor dem Gemeinschaftsraum und Kita vervollständigt das Platzangebot. Unser Vorschlag zeichnet sich durch eine haushälterische Bodennutzung aus. Konstruktiv stellen wir uns eine hybride Bauweise aus Beton und Holz vor. Durch die hervorragende Belichtung durch die Punkthausfassade mit passiver Erwärmung der Geschossdecken kann bei einer hybriden Bauweise die Speichermasse für geringeren Heizbedarf genutzt werden. Die Punkthäuser weisen wirtschaftliche Spannweiten sowohl für den Beton wie auch für den Holzbau auf, was sich günstig auf die Baukosten auswirkt. Das Verhältnis der Nettowohnfläche zur Bruttogeschossfläche ist sehr wirtschaftlich; die Grundrisslösungen mit minimiertem Verkehrsflächenanteil sorgen für einen hohen Nutzungswert der Wohnflächen. Die vorgeschlagenen Grundrisslösungen sowohl bei den Alterswohnungen als auch bei den Familienwohnungen mit kleineren Wohnflächen lassen eine gute Marktfähigkeit erwarten - zudem ist die Materialisierung mit dem grossen Holzanteil ökologisch.
Es bilden sich wie selbstverständlich vier neue zusammenhängende Aussenräume / Platzstrukturen auf vier Niveaus. Die einzelnen Ebenen sind oberirdisch mit Rampen und Treppen für die Fussgänger und den Langsamverkehr miteinander verbunden. Das Beschreiten und Erleben des Tilia-Areals wird für neue Quartierbewohner, Besucher und Ittiger-Spaziergänger mit dem sinnvollen Ein- und Weiterführen des bestehenden Wegnetzes im „Park“ in die neue Überbauungsstruktur im nördlichen Teils des Areals weitergeführt und bietet spannende und transparente Durchblicke.